Amtsgerichtsparkplatz

Vorab möchte ich sagen, wir stimmen der Vertagung gerne zu, da wir unsere Meinungs-bildung – wie andere Fraktuionen auch – noch nicht abgeschlossen haben. Früher plädierten war einmal für eine Art Parkhaus auf dieser Fläche. Nach dem Vortrag in der vorletzten Ausschussitzung waren wir strikt gegen einen Verkauf und eine so umfangreiche Bebauung.

Vorgestern hatten wir alle eine nützliche Diskussion, die uns auch alle zum Nachdenken anregte. Ich denke, unsere widersprüchlichen Meinungen selbst in den Fraktionen können zu einem machbaren Kompromiss führen.

Im Haushalt haben wir Geld bereitgestellt für ein Untersuchung, wie der Ärztemangel, der auch Rotenburg über kurz oder lang droht, abgewendet oder in Grenzen gegalten werden kann. Solche Untersuchungen in andere Stadten/Gemeinden hatten oftmals zum Ergebnis, eine Art Ärztehaus zu schaffen, in dem Mediziner unterschiedlicher Sparten ihre Patienten betreuen können.

Wenn wir auf dem Gelände ein Ärztehaus konzipieren, brauchen wir zum Einen erheblich weniger Fläche. Maximal 300 bis 350 qm reichen aus statt bisher 1000 qm. Im Erdgeschoss und 1. Etage können je 2 Praxen geplant werden. In der 2. Etage eventuell Räumlichkeiten für eine Anwaltskanzlei und ein Physiotherapiepraxis. Ein Aufzug würde gerade die älteren Patienten, die in einigen Praxen hohe Trappen zu bwältigen haben, entlasten.

Thema Parkplätze:

Das Angebot von Herrn Unger schafft zuviele davon ab. Es bestehen 81 und es sollen angeblich 79 verbleiben. Dies ist eine Milchmädchenrechnung, denn für knapp 1000 qm Gewerbefläche benötigen wir nach der Stellplatzsatzung 960 : 50 x 1,5 =  28,8 Plätze.

Für das Restaurant mit 317 qm weitere 6,5. Für 20 Doppel – und 1 Einzelzimmer nochmals 13,5. Das sind dann 55,8 mehr. Es fehlen somit knapp 58 Plätze.

Bei einem Ärztehaus müssen wir nur theoretisch mehr Plätze berechnen, in der Praxis aber nicht, da sowohl die Ärzte und ihre Patienten sowieso auch jetzt schon dort parken. Für das Gebäude würden wir – ohne Tiefgarage (Kosten) – rund ein Drittel der Parkplätze verlieren, das wären 27 Stück. Bei einer Bewirtschaftung mit Kurzparkplätzen (1 Stunde) und solche für 3 Stunden, wäre der Verlust erträglich.

Die Vorteile liegen auf der Hand.

  • Stadt bleibt Eigentümer der Parkplätze, nur die geringe Fläche für Gebäude müsste an eventuellen Investor verkauft werden.
  • Erheblich niedrigere Investition, kein Keller, Tiefgarage entbehrlich
  • Investition in Gesundheitszukunft (Investor Stadt, nur wenn niemand gefunden wird)
  • Kurze Wege für Patienten, Fahrstuhl ist Plus für Ältere!
  • „Eingangstor in die Stadt wird aufgewertet“

Zum Abschluss möchte ich noch eine Bemerkung machen, die mir sehr am Herzen liegt. Wir waren und sind schon immer stolz darauf, dass wir eine sehr moderate Streitkultur haben ohne Hauen und Stechen wie anderswo, sondern wir diskutieren mit gegenseitigem Respekt vor der Meinung des Andern, ohne ihn deshalb in irgendwelche Ecken zu stellen oder Schubladen zu stecken. Und fast immer finden wir auch einen Kompromiss.

Ich wünsche mir das auch in Zukunft so. Auch nur die Anfänge von gegenseitigen Verdächtigungen, der eine betreibe den Ausverkauf städtischen Tafelsilbers oder der andere, der gegen den Verkauf mit Bebauung durch einen Investor ist, verhindere die zukünftige positive Entwicklung unserer Stadt, sollten wir unterlassen, um die öffentliche Diskussion nicht unnötig anzuheizen. Was daraus werden kann, erleben Bürgermeister, Gemeindevertreter usw. bereits zur Genüge.

Seien Sie alle – auch Zuschauer und Bevölkerung – versichert, jeder hier im Hause macht sich ernsthafte Gedanken und weiß um seine Verantwortung. Jeder hat seine Gründe und wer letztendlich recht hat, werden unsere Kinder und Enkel in 10 oder 20 Jahren wissen.