Landrat
Dr. Michael Koch
Und die Geschäftsführung der
Klinikum Bad Hersfeld gGmbH
es ist eine Schande, wie sie mit den Bürgern aus Rotenburg und Umgebung umgehen!
Sie begründen die Sanierung und Umstrukturierung des Klinikums und des HKZ mit einem Gutachten, das angeblich von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erstellt wurde. Wie sie selbst zugeben mussten, ist das nicht der Fall. Vielmehr wurde ein Sanierungsgutachten von der Geschäftsleitung erstellt und von den Wirtschaftsprüfern nur auf Machbarkeit und Durchführbarkeit überprüft.
Das „Gutachten“ gibt lediglich Vorschläge und Vorhaben der Geschäftsleitung wieder. Selbst wenn in der Stellungnahme der Wirtschaftsprüfer eigene Vorschläge enthalten sein sollten, entsprechen diese lediglich dem Zielbild (=Vorgabe) der Geschäftsleitung.
Jedem wirtschaftlich denkenden Menschen dürfte klar sein, dass eine reine Reha-Abteilung wirtschaftlich nicht überlebensfähig sein kann. Wie sie selbst ausführen, kann sich die wirtschaftliche Situation in 2 Jahren grundlegend geändert haben. Dann werden sie feststellen, dass sich der Standort Rotenburg nicht halten lässt und den Standort dann endgültig beerdigen.
Abgesehen davon macht eine Reha ohne Intensivbetreuung keinen Sinn. Es war gerade die Stärke des HKZ, dass Herzchirurgie, Kardiologie und Reha unter einem Dach vereint waren. So konnte gewährleitet werden, dass Akutfälle in der Reha direkt vor Ort versorgt werden konnten. Wo sollen Akutfälle aus der Reha nach ihrem Konzept intensivmedizinisch versorgt werden?
Sie haben in den vergangenen Jahren – meines Erachtens bewusst – Doppelstrukturen aufgebaut. Diese sollen nach ihrem Plan einseitig zu Lasten des Standortes Rotenburg abgebaut werden.
Bei der Übernahme des HKZ durch das Klinikum im Jahr 2016 haben sie, Herr Landrat, Investitionen in 2-stelliger Millionenhöhe im HKZ versprochen. Wo sind diese? Sie wurden noch nicht einmal ansatzmäßig geplant. Zeitgleich wurde am Klinikum in Bad Hersfeld ein Parkhaus mit mehreren Millionen gebaut und der Aus- und Anbau der dortigen Baulichkeiten geplant.
Das Außengelände des HKZ wurde bewusst verkommen gelassen. Der Anblick der ehemals gepflegten Grünanlagen rings um das HKZ ist erbärmlich. Was tut man nicht alles, um einen ungeliebten Standort schlecht zu machen.
Das HKZ war von Anfang an eine Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen und die Herzchirurgie. Und das auch mit weitaus überregionalem Ansehen. Unter der Führung des Klinikums sollte daraus eine Klinik für die Grundversorgung gemacht werden. Klar, dass sie jetzt sagen, dass die Grundversorgung in Rotenburg durch das Kreiskrankenhaus gesichert ist und das man das HKZ in der von ihnen aufgestellten Form für die Grundversorgung nicht benötigt. Das HKZ hat nur eine Daseinsberechtigung in seiner ursprünglichen Form als Fachklinik.
Unterschwellig ist aus ihren Antworten gegenüber dem Haupt- und Finanzausschuss in Rotenburg zu entnehmen, dass sie die „Marke HKZ“ auf das Klinikum überführen wollen. Das ist ein dreister Diebstahl von Errungenschaften der Stadt Rotenburg und ihrer Bürger! Für mündige Patienten wird das auch nicht funktionieren.
Dass sie kein Interesse an Rotenburg haben, haben sie auch bewiesen durch die Weigerung,
Alternativen zu berücksichtigen. Auf den Vorschlag von Bürgermeister Grunwald, eine neue Herzchirurgie oberhalb des Kreiskrankenhauses aufzubauen, bemerken sie lediglich – ohne Begründung –, dass das im Kreiseigentum stehende Grundstück nicht zur Verfügung stehe.
Eine Nachnutzung für in der Zukunft leerstehende Gebäude des HKZ konnte von ihnen nicht genannt werden. Es sei dazu viel zu früh, konkrete Beschlüsse seien ja noch nicht getroffen und im Vorfeld könne man ja nichts prüfen. Was für eine perfide Argumentation! Die Schließung und Verlagerung von Abteilung öffentlich verkünden, aber über eine Nachnutzung kann man sich ja noch keine Gedanken machen.
Wie sie mit kreiseigenen Immobilien umgehen, kann man am ehemaligen Kreisaltenzentrum am Emanuelsberg sehen. Das Gelände lässt man verkommen, vorhandene Infrastrukturen werden zerstört. Böse Zungen (auch Realisten genannt) behaupten, dass dies auch dem HKZ-Gebäude bevorsteht.
Bei der Übernahme des HKZ haben sie ihre politische Zukunft mit dem Bestand des HKZ in seiner bisherigen Form verbunden. Wie steht es mit ihrer Ehrlichkeit, wenn sie jetzt eine erneute Amtszeit anstreben?
Sie werben damit, dass das Klinikum in kommunaler Hand sei. Dann handeln sie auch im Sinne aller Kreismitbürger.
Nehmen sie die Verantwortung für alle Bürger wahr oder treten sie und die Geschäftsführer der Klinikum Bad Hersfeld gGmbH sofort zurück. Aber bitte ohne goldenen Handschlag, denn eine Abfindung haben sie sich wahrlich nicht verdient.
Mit äußerst ungehaltenen Grüßen
Die UBR-Fraktion im Rotenburger Stadtparlament
Hartmut Grünewald, Ute Gering, Martin Hess, Wilfried Roß, Barbara Brinkmann, Rolf Apel
Und zahlreiche weitere Mitbürgerinnen und Mitbürger