Rede zu den Stadtwerken

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren, seit die Stadtwerke Rotenburg 1996 rechtlich tatsächlich selbständig und aus der Stadtverwaltung ausgegliedert wurden, haben sie eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Dies wurde hier schon des Öfteren von Rednern aller Fraktionen gelobt.

Trotz der Einführung der Eigenkapitalverzinsung von 4, jetzt 4,5%, mit der wir einen Konsolidierungsbeitrag für die Gesundung der städtischen Finanzen leisten, stehen wir gebührenmäßig im Vergleich zu den anderen Städten und Gemeinden des Kreises gut da.

Wir haben das einmal für eine dreiköpfige Muster-Familie durchgerechnet. Bei einem angenommenen Frischwasserverbrauch (auch Schmutzwasser) von 100 cbm und einer versiegelten Fläche von 150 qm im Einfamilienhaus liegen wir mit 631,10 € auf Platz 6 von 20 Kommunen. Die billigste (Haunetal) liegt bei 470,79 €, die teuerste (Wildeck) bei 1042,40 €. Für Rotenburg und Bebra standen uns die neuen Preise für 2015 bereits zur Verfügung. Welche Gemeinden noch angepasst haben und wie hoch, das wissen wir nicht.

Zu einer Entscheidung können wir uns immer wieder nur beglückwünschen, dass wir einst 1993 nicht den Sirenenklängen der EAM/EON erlagen, dem WAZV (Wasser- und Abwasserzweckverband) beizutreten, was unser damaliger Bürgermeister unbedingt wollte. Dass sich das für uns nicht rechnete, sondern erheblich teurere Gebühren nach sich ziehen würde, habe ich damals schon vorgerechnet. In der Zwischenzeit sind die Bürger der Mitgliedsgemeinden des WAZV die Gekniffenen. Sie zahlen über 400 € (64%) jährlich für die gleiche Leistung mehr als wir. Als Gründe sind zu nennen, dass der private Entsorger auch beim Abwasser Mehrwertsteuer nehmen muss und außerdem eine gute Rendite haben will. In Rotenburg ist es umgekehrt, diese Kosten sparen unsere Bürger.

Man sieht: Privatisierung lohnt nicht immer. Auch ein öffentliches Unternehmen kann – gut aufgestellt sowie effizient und wirtschaftlich geführt – sehr wohl günstiger arbeiten als die privatwirtschaftliche Konkurrenz.

Ich denke, wir sind uns alle darin einig, unseren Mitarbeitern bei den Stadtwerken für die geleistete Arbeit zu danken.