Rede zur Übernahme von Anteilen an der EAM GmbH & Co

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren, heute entscheiden wir uns, ob wir die uns zugedachten Anteile an der EAM GmbH & Co übernehmen sollen oder nicht. Würde mir ein Bank- oder Vermögensberater ein solches Angebot, wie es uns vorliegt, machen, würde ich umgehend den Beratungsraum verlassen, weil es nicht seriös sein kann.

Man stelle sich folgendes vor

Aus einer Einlage von rund 1 Million sollen in 20 bzw. 27 Jahren 10 Millionen Anteilskapital werden. Selbst diese 1 Million brauchen wir nicht selbst, sondern leihen uns diese. Nur den Anteil an einer Sammel- und Vorschalt Mitte GmbH müssen wir für ganze 1397 € erwerben. Das sind 0,014% der später erwarteten 10 Millionen. Wie soll das gehen? Kann das sein?

Die Beraterfirma Becker, Büttner, Held sagt Ja.

Die EON will sich aus verschiedenen Gründen neu aufstellen und verschlanken.

Die Landkreise, bisher schon Anteilseigner der EON Mitte (früher EAM) haben die Chance genutzt und der EON die angebotenen Anteile abgekauft. Sie möchten natürlich die Marktanteile bei den konzessionsgebundenen Kommunen behalten und nicht wie die EON einen Teil verlieren. Da ist es am besten, man holt diese Städte und Gemeinden als Miteigentümer mit ins Boot, um sie an der Leine zu halten. Die werden dann nicht abspringen.

Hinzu kommt die derzeit überaus günstige Situation auf dem Zinsmarkt, wo man Kredite mit 20 Jahren Laufzeit schon zwischen 2% und 3% bekommen kann. Von den Gewinnanteilen und der Avalprovision für die Bürgschaften kann man somit den Kredit über 1 Million mit Zins- und Tilgungsleistung fast bedienen. Das dauert etwa 27 Jahre. Den Kredit über 9 Millionen € verzinst und tilgt die Muttergesellschaft EAM aus ihren Gewinnen. Das ist schon nach 20 Jahren der Fall. Selbst wenn etwas schief läuft, dauert es eben ein paar Jahre länger. Aber dann werden wir jährlich gut 500 000 € Mehreinnahmen haben, mit denen wir andere Schulden tilgen können.

Eine lange Zeit, wird mancher sagen, das erleben wir Älteren gar nicht mehr. Stimmt! Das Geschäft schließen wir ab für unsere Kinder und Enkel.

Vor 3 Jahren, als wir Überziehungskredite in Höhe von rund 25 Millionen € angesammelt hatten, habe ich seinerzeit vorgerechnet:

Angenommen, wir hätten einen ausgeglichenen Haushalt – den wir bis heute noch nicht haben – und weiterhin angenommen, wir könnten jährlich 500 000 € tilgen – wozu wir auch noch lange nicht in der Lage sind – dann brauchten wir 50 Jahre, um diese Schulden abzubauen. Das waren Zahlen und Zeiträume, die man sich nicht vorstellen mochte oder konnte. Jetzt haben wir langfristig das Ziel, unseren Nachkommen nicht nur Schulden zu hinterlassen.

Ganz ohne Risiko ist das Ganze jedoch nicht. Zwar wird es immer Strom geben müssen und drahtlos wird er nicht transportiert werden können, allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Gesetze im Hinblick auf Netzentgelte usw. ändern können. Das kann sich negativ aber auch positiv auswirken. Wenn man darauf abheben wollte, was eventuell sich alles zum Schlechten wenden könnte, darf man gar keine Geschäfte mehr machen. Man wäre nicht mehr imstande zu agieren, sondern würde nur noch resignieren. Und besser würde nichts!

So müssen wir uns auf die renommierte Anwalts- und Wirtschaftskanzlei BBH verlassen und ihnen vertrauen, dass sie uns als Fluglotsen bei dem zu startenden Blindflug den richtigen Weg gewiesen haben.

Die UBR stimmt den Verträgen zu.