Klartext Interview von Hartmut Grünewald zum Thema Muzkkka

Das Thema MUZKKKA sorgt mittlerweile im ganzen Landkreis für Zündstoff. Was ist Ihrer Sicht der Kern des Problems?

Von Anfang an wurde mit gezinkten Karten gespielt. Zunächst ging es nur um ein Museum, in dem die Karikaturensammlung des Professor Keim ausgestellt werden sollte. Das wurde bisher nicht umgesetzt. Es ist kein Museum – nur eine Galerie – und wann die versprochene Sammlung kommt, bleibt ungewiss. Obwohl der Verein schon von Beginn an am Tropf der Stadt hängt, die selbst pleite ist, wurde schon sehr bald ein teures Prestigeprojekt – Anbau Katze – geplant. Unglücklich ist, dass der Bürgermeister kraft Amtes zugleich 1. Vorsitzender des Vereins ist. Diese Verquickung beider Positionen mag daran schuld sein, dass man den Eindruck haben muss, die Planungen würden im Vorstand des Muzkkka beschlossen und nicht im dafür zuständigen Magistrat. Von Umplanungen, die bereits vor fünf Monaten erfolgten, erfuhren zum Beispiel Magistratsmitglieder und Stadtverordnete erst zufällig Anfang Mai.

Was sind für die UBR die genauen Ziele hinsichtlich des Muzkkkas?

Wir haben nie gesagt, das Muzkkka soll weg oder es dürfe von der Stadt überhaupt nicht mehr gefördert werden. Wir wollen aber weder diesen Anbau, die sogenannte Katze, noch die Übernahme der Villa mit Grundstück auf Jahrzehnte in Erbpacht durch die Stadt. Eine Wertverbesserung in Form eines Aufzugs mit kleinem Eingangsbereich könnte das Land als Eigentümer selbst herstellen.

Wir fordern vom Muzkkka-Verein ein schlüssiges und tragfähiges Konzept, das die finanzielle und personelle Zukunft des Projektes dauerhaft sichert, damit in den Haushaltsberatungen 2012 eine mögliche Förderung durch die Stadt Rotenburg berücksichtigt werden kann. Eigentlich müsste auch Herr Professor Keim ein vitales Interesse daran haben, dass sein Lebenstraum auch dann fortgeführt werden kann, wenn er selbst nicht mehr als Direktor zur Verfügung stehen kann oder will.

 Welche Konzepte hat denn der Verein vorgelegt, um das Muzkkka zu finanzieren?

Nicht eines, obwohl in seiner Satzung unter § 3 steht: Zweck des Vereins ist die Förderung von Kunst, Kultur und Karikatur. Der Zweck wird insbesondere verwirklicht durch: a) Betrieb und Unterhaltung des Museums für zeitgenössische Kunst, Kultur und Karikatur (MUZKKKA) sowie Erwerb des Grundstückes Obertor 8, 36199 Rotenburg a. d. Fulda.

Nicht die Stadt, die bisher die 30.000 EUR jährlich für Betrieb und Unterhaltung des Gebäudes an das Land zahlt, soll diese Kosten tragen und auch nicht das Grundstück erwerben, sondern der Verein. Von einem Anbau war damals keine Rede. Unsere Forderungen entsprechen somit 1:1 der Satzung des Muzkkka-Vereins. Die emotionalen Angriffe gegen die UBR sind uns deshalb völlig unverständlich.

In der Öffentlichkeit wird die UBR teilweise so dargestellt, als wolle sie der Stadt schaden. Was sagen Sie dazu?

Das Gegenteil ist der Fall. Bei Gesamtschulden von fast 50 Millionen Euro (inklusive Stadtwerke) hat die Stadt ihre Konten um rund 25 Millionen. Euro überzogen und monatlich kommen ca. 300.000 Euro hinzu. Da sie faktisch pleite ist, kann und darf sie nicht für einen privaten Verein trotz hoher Zuschüsse weitere Schulden machen und über Jahr-zehnte zusätzliche Folgekosten übernehmen. Das Projekt Muzkkka, wie es jetzt geplant ist, kann sich niemals rechnen, schon gar nicht in einer kleinen Stadt wie Rotenburg, auch wenn dies vorgegaukelt wird. Der Absturz der städtischen Finanzen ins Bodenlose ist nicht mehr zu verhindern. Wir wollen ihn wenigstens abbremsen, denn die Rotenburger Bürger werden sich sowieso in absehbarer Zeit auf Steuer- und Gebührenerhöhungen sowie Leistungskürzungen in nicht unbeträchtlicher Höhe einstellen müssen.

Was hatten die Stadt und der Verein zu Ihren Alternativvorschlägen und Kritiken zu sagen?

Der Bürgermeister, der gleichzeitig kraft Amtes 1.Vorsitzender des Muzkkka-Vereins ist, lässt sich von seinem Kurs nicht abbringen. Mit unseren vorgetragenen vielfältigen Argumenten setzt man sich ernsthaft nicht auseinander, sondern blendet sie schlicht aus nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.

Was denken Sie, wie die Muzkkka-Diskussion enden wird?

Das wird von der CDU abhängen. Sie hat vor der Wahl auch damit geworben, sie wolle weder den Anbau noch die Übernahme des Grundstücks in Erbpacht. Wenn sie ihr Wahlversprechen hält, könnte das Muzkkka so, wie es ursprünglich geplant war, Wirklichkeit werden.