Antrag zum Muzkkka

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren, wir haben unseren Antrag (MUZKKKA ins BÜTZ) geringfügig umgestellt. Er lautet jetzt:

Die Planungen für den Anbau an das MUZKKKA werden sofort gestoppt. Der Anbau wird nicht durchgeführt und die Ansätze dafür aus dem städtischen Haushalt gestrichen, soweit sie nicht bereits rechtskräftig verausgabt wurden oder noch berechtigte Ansprüche zu befriedigen sind.

Das Gebäude, in dem derzeit das MUZKKKA untergebracht ist und das dem Land Hessen gehört, wird nicht in Erbpacht von der Stadt Rotenburg übernommen.

Der MUZKKKA-Verein wird aufgefordert, bis Ende Oktober 2011 der Stadtverordnetenversammlung ein schlüssiges Konzept vorzulegen, das die Finanzierung des Projektes zukünftig dauerhaft sichert, damit in den Beratungen über den Haushalt 2012 eine mögliche Förderung durch die Stadt Rotenburg  berücksichtigt werden kann.

Rede zum Muzkkka

Das BÜTZ seitens der Stadt zur Verfügung zu stellen, war ein Angebot, mehr nicht. Die Aufregung über den angeblich von uns geforderten Umzug war unnötig. Wir haben den Satz deshalb gestrichen, da wir natürlich dem Muzkkka-Verein nicht vorschreiben können, wo er seine Galerie betreibt. Wenn er die Kosten selbst schultern kann, ist uns das längst recht. Wir erwarten vom Verein jedenfalls ein schlüssiges Konzept, um Ende des Jahres für den Haushalt 2012 über eine mögliche weitere Förderung durch die Stadt zu beraten.

Wer allerdings behauptet, die UBR wolle das MUZKKKA – als Institution – kaputt machen, verbreitet wissentlich die Unwahrheit. Hätten wir sonst einen Umzug angeboten? All diejenigen, die schreien, sie wollten das MUZKKKA retten, können und sollten das auch gerne tun, indem sie ihren Geldbeutel öffnen und den Verein durch Beitritt oder eine großzügige Spende unterstützen. Wenn der Verein genügend Bonität besitzt, kann er die Villa selbst übernehmen und unterhalten. Nach der HNA vom 4.5. hat man 17 000 EUR Überschuss in 4 Monaten erwirtschaftet. Auf ein Jahr hochgerechnet sind das 51 000 EUR. Damit kann man locker dem Land die 30 000 EUR Betriebskosten selbst zahlen und braucht die Stadt gar nicht. Ich glaube jedoch kaum, dass ein wie auch immer zusammengesetzter Vorstand dieses Risiko auf sich nehmen wird, da diese Mitteilung des Direktors nur eine Momentaufnahme sein kann.

Unabhängig davon, dass die UBR der Einrichtung aus finanziellen Gründen kritisch gegenüberstehen muss, möchten wir denen, die sich dort ehrenamtlich engagieren, unseren Dank und unsere Anerkennung aussprechen. Dass Kunst aber nur an einem einzigen Ort, nämlich der alten Villa, existieren und dargebracht werden könne, erscheint uns überzogen. Wenn der Verein diesen Platz nicht selbst finanzieren kann, wird das auch an anderer Stelle möglich sein.

Im Übrigen sind auch die Besucherzahlen kritisch zu hinterfragen, um nicht zu sagen, die Euphorie darüber entbehrt jeder Grundlage. Seit der Eröffnung im August 2009 waren angeblich 23 000 Personen im MUZKKKA. Allein bei Dali waren in 5 Monaten bis Ende 2009 über 9000. Bleiben also nur 14 000 für Haitzinger/Grüttner, Chagall, Mecki und Hundertwasser/Hasegawa in 16 Monaten. Das sind durchschnittlich 875 im Monat oder 29 pro Tag. Das sind halb so viel wie bei Dali. Die Kurve zeigt steil nach unten trotz massiver PR durch die HNA. Da hilft auch kein Schönreden. Ziehen wir die 40% aus unserem Kreis und 20% aus dem Schwalm-Eder-Kreis ab – die Zahlen sind von Herrn Keim – sind es ganze 11 Tagesgäste am Tag. Ob das so berauschend ist, will ich nicht beurteilen, zumal Sponsoren (Banken und Geschäftsleute) für ihre Spenden Freikarten erhielten, die sie an Kunden weitergaben. Ich kenne Leute, die solche Karten noch im Küchenschrank liegen haben. Und wenn bereits Erstklässler heimkommen und zu den Eltern sagen, sie brauchten für den nächsten Tag 4 EUR, weil sie mit der Klasse ins MUZKKKA müssen, wird klar, wie die Besucherzahlen zustande kommen. Selbst bei Kindergartengruppen ist es ähnlich. Ich bin nicht dagegen, schon Kindern die Kunst nahe zu bringen z.B. über die angebotenen Workshops, aber dann auf freiwilliger Basis, wenn die Eltern sie zu den Angeboten bringen.

Wenn die Stadt schon großzügig dem Verein den Unterhalt des Gebäudes finanziert, sollte man wenigstens den Rotenburger Schulklassen und Kindergärten freien Eintritt gewähren. Da dies nicht gemacht wird, ist klar, hier geht es weniger darum, Kinder an die Kunst heranzuführen, sondern um Eintrittsgelder zu erwirtschaften. Ein weiterer Beweis für die völlige Unwirtschaftlichkeit dieser Einrichtung. Anderswo müssen richtige Museen, die einen eigenen Fundus haben und nichts ausleihen müssen, geschlossen werden. Nur in Rotenburg soll das anders sein? Herr Keim versteigt sich sogar zu der Behauptung, das MUZKKKA sorge für einen Kaufkraftstrom von 500 000 EUR für Stadt und Region. Ein Goldesel also? Mitnichten!

Diese Rechnung ist unseriös! Man muss zunächst mal alles auf ein Jahr hochrechnen. Schon die Besucherzahlen – 23 000 in 21 Monaten – ergeben einen Jahresdurchschnitt von nur 13 143. Nur 40% der Besucher kommen nicht aus der Region (HEF und HR), das sind 5 257 im Jahr. Etwa ein Drittel der Auswärtigen sind entweder in hiesigen Bildungseinrichtungen und Kliniken untergebracht oder auf Privatbesuch. Die werden von ihren Gastgebern verpflegt. Bleiben 3470, die noch etwas verzehren oder einkaufen könnten. Vorausgesetzt, die Passauer Statistik würde sich nicht nur auf größere Städte, sondern auch auf Flächenkreise beziehen und die 35 EUR, die solche Besucher ausgeben, würden stimmen, kommt man im Jahr auf 121 450 EUR Kaufkraft. Natürlich muss man auch ansprechende Geschäfte haben, die, falls vorhanden, dann auch sonntags geöffnet sein müssten. Da die Eintrittsgelder fürs MUZKKKA (durchschnittlich 6 EUR/Person gleich 20 820 EUR) für die Leihgebühren draufgehen, verbleiben nur noch rund 100 000 EUR. Wenn vielleicht 50 Gewerbe-/Gastbetriebe davon profitieren, sind das 2000 EUR für jeden. Bei einem Gewinn von 20% bleiben nach Abzug der Kosten im Jahr 400 EUR mehr, was sich bei der Gewerbesteuer kaum bemerkbar macht. Die Stadt selbst jedoch gibt schon jetzt jährlich 30 000 EUR für Betriebskosten aus und hat durch Arbeitsstunden von Mitarbeitern eine
weitere fünfstellige Summe gesponsert. Damit ist offensichtlich, dass im Gegenteil die Stadt als Goldesel missbraucht wird!!

Laut Herrn Keim profitiert auch das Tankstellengewerbe. Gerade an diesem Beispiel kann man gut demonstrieren, wie widersinnig und fragwürdig seine Berechnungen sind. Drei Erwachsene besuchen das MUZKKKA und geben nach der Rechnung von Herrn Keim jeder 35 EUR, also zusammen 105 EUR aus. 27 EUR (3 x 9) kostet der Eintritt im MUZKKKA, dann tanken sie das Auto noch voll, 50 Liter für 78 EUR. Davon verbleiben der Tankstelle gerade mal 2 – 3 Cent je Liter, d.h. 1,50 EUR. Den Rest bekommen Staat und Mineralölkonzerne. Obwohl diese Besucher die sowieso fragwürdige Summe von 35 EUR/Person ausgegeben haben, bleiben davon nur 50 Cent/pro Person in der Stadt.

Nun wirft man uns vor, wir seien kulturferne Sparfüchse und hätten mangelnden Sachverstand, der den Zugang zum Verständnis von Kultur und weiterer Entwicklung blockiere und was dergleichen beleidigende Äußerungen mehr sind. Das konzertierte Trommelfeuer der selbst ernannten MUZKKKA-Retter bis hin zu einem gewissen Herrn Roth ertragen wir im Interesse unserer Stadt. Dafür nehmen wir für uns bei finanziellen Dingen mehr Sachverstand in Anspruch. Wir wollen niemandem seine Freude an der Kunst nehmen, aber es kann nicht sein, dass eine kleine kunstbegeisterte Minderheit die Stadt im Würgegriff hält und dreist verlangt, dass die Allgemeinheit ihr teures Hobby bezahlt mit Geldern, die nicht vorhanden sind. Das zu erreichen, war tatsächlich ein Geniestreich des Professors. In meinen Augen ist es jedoch purer Egoismus. Wenn gesagt wird, das MUZKKKA in der alten Villa sei ein Juwel, entgegne ich: Juwelen waren schon immer teuer und nur etwas für Reiche. In früheren Jahrhunderten wurden dem Volk die Mittel abgepresst, damit die Oberen sich die schönen Künste leisten konnten. Heute macht man im Namen des Volkes Schulden, die von diesem jahrzehntelang mit Zins und Zinseszinsen zurückgezahlt werden müssen. Dass die Stadt pleite ist, wird schlicht ausgeblendet. Das ist modernes Raubrittertum. Ich sagte oben schon: All die edlen Ritter, die das MUZKKKA retten wollen, sollten dies nicht mit wohlfeilen Worten, sondern mit großzügiger finanzieller Unterstützung aus dem eigenen Geldbeutel tun. Die Stadt jedenfalls hat keins!!

Wie mir bei einem Telefonat aus Wiesbaden berichtet wurde, hat sich Professor Keim des Öfteren beklagt, dass das MUZKKKA keine Landesförderung erhalte. Das Land unterhält zunächst mal seine eigenen Museen. Für kommunale und private Museen geben Land und auch andere Institutionen wie die Sparkassenstiftung usw. Mittel an den Hessischen Museumsverband, der dann nach bestimmten Kriterien prüft, welches Museum wie viel Förderung bekommt. Der Verband berät auch seine Mitglieder z.B. auch zu der Frage, wie man in den Genuss der Förderung kommt und wie man überhaupt ein Museum erst wird. Bisher soll sich allerdings Professor Keim mit Händen und Füßen dagegen gesträubt haben, dem Hessischen Museumsverband beizutreten. Angeblich sei das zu viel Bürokratie. Ist es aber vielleicht deshalb, weil man selbst genau weiß, dass das MUZKKKA gar kein Museum ist? Da hat man sich halt lieber auf die unbürokratische absolute Mehrheit der Rotenburger SPD verlassen. Nur ist jetzt damit nach dem Willen der Wähler Schluss und deshalb das Geschrei!

An die Anerkennung als Museum sind nämlich Bedingungen geknüpft wie z.B.

  • Eigener Fundus; Ausstellungswürdige Gegenstände, die dauernd oder langfristig dem öffentlichen Museumszweck gewidmet sind.
  • Der Anteil der Leihgaben sollte 30% nicht übersteigen.

um nur 2 von einer ganzen Reihe Anforderungen zu nennen.

Viele davon kann oder will Professor Keim offenbar nicht erfüllen. Bisher waren alles nur ausgeliehene Ausstellungen. Wieso verzichtet er freiwillig auf Fördergelder vom Hess. Museumsverband ? Warum versucht er stattdessen, die Rotenburger zu erpressen, indem er sagt: wenn der Anbau nicht kommt, bin ich weg. Warum soll Rotenburg einen Anbau finanzieren, obwohl wir weder wissen, ob die avisierte Sammlung nach den Richtlinien des Museumsverbandes ausstellungswürdig ist und ob sie dauerhaft oder langfristig dem öffentlichen Museumszweck gewidmet ist? Niemand will ihn vertreiben, er selbst hat das gesagt. Dann wird von den Verfechtern des MUZKKKA bejammert, anderswo würde man sich die Finger nach dieser Einrichtung lecken. Der Bundestagsabgeordnete Roth hört gar schon die Sekt-korken in anderen Städten knallen. Ich fürchte nur, wenn andere erfahren, was uns das Experiment bisher gekostet hat und noch kosten wird, wird dort den Sektflaschen der Korken im Halse stecken bleiben und die angeblich schon wartenden Geier werden das Angebot verschmähen. Immerhin sollen vor Rotenburg schon 3 Städte abgelehnt haben.

Herr Fehr fühlte sich genötigt zu sagen, es gebe Dinge, die kann man nicht mit Geld aufwiegen. Dem stimmen wir zu, wenn damit Ideale wie Liebe, Treue, Freundschaft usw. gemeint sind. Auch die Kunst um der Kunst willen gehört noch dazu. Sobald die Kunst je-doch mit dem schnöden Mammon in Verbindung gebracht wird, verliert sie ihre Unschuld.

Auch Ehrlichkeit gehört zu diesen Idealen. Man war uns gegenüber aber nie ganz ehrlich.

Das fing schon damit an, dass 300 Originalobjekte von Dali zu sehen sein sollten (HNA 24.4.09). Wie man später hinter vorgehaltener Hand erfuhr, soll ein einziges Original dabei gewesen sein.

In dem HNA-Bericht geht es auch um eine Tagung der VHHG, wo der Vorstand des MUZKKKA das Projekt vorstellte und um Unterstützung bat. Ein Teilnehmer berichtete uns, Professor Keim habe einen Bedarf von 300 000 EUR genannt, der für die Ersteinrichtung des MUZKKKA benötigt werde. Die Finanzierung sollte über den Verkauf von 30 000 Eintrittskarten zu 9 EUR = 270 000 EUR plus 30 000 EUR Spenden gesichert werden. Nun hat der Verein bis Ende April 2011 aber nur 23 000 Besucher gezählt, manche Ausstellungen kosteten nur 6 EUR, Kinder und Jugendliche zahlten auch weniger und Sponsoren bekamen jede Menge Freikarten. Insgesamt kann man aus dem echten Verkauf von Eintrittskarten nur maximal 150 000 EUR eingenommen haben, wozu noch die Spenden kommen. Allein für das Ausleihen des Dali sollen insgesamt 100 000 EUR Kosten entstanden sein. Da müssen die anderen Exponate deutlich billiger gewesen sein.

Wir wissen, dass die Stadt bisher eine jährliche Betriebskostenpauschale von 30 000 EUR leistet und 2009 für knapp 10 000 EUR Arbeitsstunden der Bauhofmitarbeiter angefallen sind. Wer aber hat die 300 000 EUR Kosten für die Erstausstattung und -einrichtung des MUZKKKA finanziert? Wer hat die Sicherheitseinrichtungen (Fenstergitter und Alarmanlage) sowie die Innen- und Außenrenovierung bezahlt? Fragen über Fragen, zu denen wir schlüssige Antworten erwarten.

Dass die HNA naturgemäß gegen unseren Antrag polemisieren würde, hat uns nicht überrascht. Schließlich waren sie und der langjährige Chefredakteur, Herr Schaake, maßgebliche Geburtshelfer des MUZKKKA. Die HNA muss die Kosten dafür auch nicht aufbringen. Immerhin macht sie aber fast täglich kostenlos Reklame dafür. Viele Mitbürger empfanden das, was da gebracht wurde, nicht als besonders objektive und ausgewogene Berichterstattung. Wo die Sympathien der HNA liegen, war eindeutig zu erkennen, allein schon an der Mengenverteilung der Berichte und abgedruckten Leserbriefe. Es war ein Feuerwerk für das MUZKKKA, während der notwendige Vorschlag offenbar nicht verstanden wurde, mit dem der Absturz der städtischen Finanzen ins Bodenlose wenigstens abgebremst werden soll. Zu verhindern ist er nicht mehr. Daran wird auch der „Leuchtturm MUZKKKA „ nichts ändern. Er wird mit untergehen, wenn wir so weiter wirtschaften.

Davon, dass die 3,5 Meter hohen Räume sehr viel Energie fürs Heizen erfordern, spricht man nicht. Schon heute ist auch absehbar, dass weitere erhebliche Kosten (sechsstellig) auf die Stadt zukommen werden, weil in absehbarer Zeit Hausbesitzer und auch solche, die ein Gebäude in Erbpacht haben, aufwendige Sanierungen vornehmen müssen, mit denen Energie eingespart werden soll.

Die Rolle des Landes bei dieser Aktion ist auch nicht so uneigennützig, wie es scheint. Erst werden die Behörden eine nach der anderen abgeräumt – Beispiele Amtsgericht /Schulamt – und dann überlässt man großzügig – also angeblich umsonst – der Stadt Rotenburg ein Gebäude, das man sonst selbst unterhalten müsste. Das kostet uns derzeit 30 000 EUR, die das Land selbst einspart. Es kann nicht schwer gewesen sein, das Land von diesem Deal zu überzeugen. Diese Kosten, um die wir das Land entlasten, werden uns andererseits nicht mal bei der Beantragung aus dem Landesausgleichsstock angerechnet, weil es ja keine Pflichtaufgabe ist. Ganz schön schlitzohrig!

Ein weiteres Thema muss der Ehrlichkeit halber ebenfalls angesprochen werden, denn es hat keinen Zweck, die Augen vor der Realität zu verschließen. Wir wünschen Herrn Professor Keim ein langes Leben und viel Gesundheit, aber es kann auch anders kommen. Ein Unfall, eine Krankheit oder auch andere private Umstände könnten ihn veranlassen, seine Ämter als Direktor und 2. Vorsitzender des MUZKKKA aufzugeben. Wer bitte schön ist in der Lage, sein Werk fortzusetzen, wer hat die Beziehungen zu anderen Sammlern und Museen? Die Stadt kann keinen Museumsdirektor einstellen! Dann wird, so schlimm das in manchen Ohren klingen mag, das Thema MUZKKKA so oder so beendet sein. Die Stadt allerdings hätte das Gebäude für den Rest der 99 Jahre am Backen mit allen Verpflichtungen. Das müsste eigentlich der letzte Kunstbegeisterte begreifen, dass wir in diese Falle nicht sehenden Auges stolpern dürfen.

Zu Anfang sollte lediglich ein Karikaturenmuseum mit der privaten Sammlung des Herrn Professors Keim eingerichtet werden. Diese Sammlung wurde bisher noch nicht ausgestellt. Stattdessen werden für viel Geld andere Kunstsammlungen – nicht immer 1. Wahl, wie uns Kunstkenner sagten – ausgeliehen und gezeigt. Das MUZKKKA ist somit lediglich eine Galerie, also Etikettenschwindel. Das Gebäude soll um einen Anbau, die sogenannte Katze, – bestehend aus Treppenhaus mit Aufzug, Schulungsraum und Archiv – erweitert werden. Obwohl völlig unklar ist, ob die Sammlung des Professors einmal der Stadt übereignet wird und ob sie es wert ist, hat man den Eindruck, das Archiv sei das Wesentlichste. In den Plänen des Architekten wird jedenfalls das Archiv als erster der im Anbau zu planenden Räume genannt. Und Professor Keim stellt das Ultimatum, seine Sammlung erst nach Fertigstellung der Katze mit dem Archiv nach Rotenburg zu bringen und zu zeigen. Er verlangt, die Katze im Sack zu kaufen.

Im gleichen Artikel am 6.5. konnte man dann erstaunt lesen, Herr Keim will nun plötzlich die 2. Etage der Villa als Archiv nutzen und der Anbau soll Ausstellungsraum werden. Das ist neu. Wie wäre es denn, das Archiv in die 3. Etage zu verlegen, die ist n. m. W. ungenutzt. Dann kann doch der Anbau ganz entfallen. Erst in diesen Tagen habe ich erfahren, dass man aus bautechnischen Gründen umplanen musste. Der Anbau wird kleiner und erhält keinen Keller mit Archiv, der UHPCBeton wird durch einen anderen (C 100)ersetzt. Gleichzeitig verhindert man damit die von uns befürchtete Baukostenerhöhung um 300 000 EUR. Warum wird über solche wichtigen Änderungen nicht die Stadtverordnetenversammlung informiert? Denn Bauherr sollte ja die Stadt sein und nicht der Verein MUZKKKA.

Dieser Anbau war mit 1 240 000 EURO veranschlagt, davon 240 000 EURO aus dem Stadtsäckel. Die von uns befürchteten Kostensteigerungen von 300 000 EUR entfallen möglicherweise, da man umplante: kleiner (145 qm —> 95 qm) und ohne Keller. Etwa 60 000 EUR braucht man für die Einrichtung. Bisher schon erhält das Land 30 000 EUR für die Unterhaltung des Gebäudes. Zins und Tilgungslasten für den Eigenanteil (240 + 60 TEUR) der Stadt betragen jetzt etwa 21 000 EUR. Mit den zusätzlichen Betriebskosten für den Anbau kommt man so immer noch auf rund 70 000 EUR Folgekosten.

Dies alles soll die Stadt leisten, während der Verein mit den Eintrittsgeldern und Spenden lediglich die Leihgebühren und Nebenkosten der Ausstellungen bezahlt. Bei Kontokorrentkrediten von rund 25 Millionen EURO, die jedes Jahr um weitere rund 3,5 Mill. EURO anwachsen, ist ein solches Finanzgebaren schlicht verantwortungslos. Ich muss in aller Eindringlichkeit darauf verweisen, es geht hier nicht um Spielgeld!!! Und wenn die Kreisumlage doch noch erhöht wird, fehlen weitere 274 000 EUR jährlich.

Die UBR hat den Anbau an das MUZKKKA abgelehnt und auch dem Bahnhofsanbau nicht zugestimmt, weil der selbst geschenkt zu teuer ist.

Die bisher angefallenen Planungskosten waren zwar dann umsonst. Allerdings ist ein Ende mit Schrecken (100 000 EURO Verlust) besser als ein Schrecken ohne Ende (100 000 EURO Folgekosten für die nächsten -zig Jahre).

Der MUZKKKA-Verein wird selbst Pächter des Gebäudes bzw. bezahlt den Unterhalt. Hierfür ist ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten. Inwieweit eine Förderung durch die Stadt ab 2012 möglich sein wird, entscheidet die Stadtverordnetenversammlung mit dem Haushalt 2012.

Viele Gespräche mit Gegnern und Befürwortern des MUZKKKA sowie die rege öffentlicheDiskussion haben auch bei uns einen Klärungsprozess bewirkt. Das Ergebnis: Die Stadt übernimmt das Gebäude nicht in Erbpacht und ist auch nicht Bauherr für einen Anbau. Wenn ein Aufzug und ein kleiner Eingangsbereich erforderlich sind, möge das der Eigentümer als Wertverbesserung selbst errichten.

Das BÜTZ ist mittlerweile zu einem Faktum geworden. Wir können es nicht mehr abreißen und entsorgen. So wie es derzeit aussieht, kann man verstehen, dass die MUZKKKA-Freunde sich gegen einen etwaigen Umzug sträuben. Der MUZKKKA-Anbau ist noch zu verhindern. Unser Vorschlag, das MUZKKKA in das BÜTZ zu integrieren, sollte eine sinnvolle Symbiose einer wünschenswerten mit einer nicht mehr zu verhindernden Einrichtung sein. Es war ein Angebot.

Und noch etwas. Am 3.5. hat die UBR die Rotenburger Spielplätze besucht und erbarmungswürdige  Feststellungen machen müssen. Selbst im stadteigenen Kindergarten befindet sich seit etwa einem halben Jahr ein großes Loch, wo eigentlich ein Sandkasten hingehört. Dort spielen fast 100 Kinder. An anderer Stelle gibt es nur ein Gerät, das abgebaut auf dem Kopf steht und eine Gefahrenquelle darstellt. Der Platz ist unverschlossen. Am Wildgehege hängen keine Schaukeln, da die Pfosten verrottet sind. Das Häuschen besitzt Gefahrenpotenzial, die Bänke sind mit Flechten bedeckt, die anzeigen, dass sie seit Jahren nicht gesäubert oder gestrichen wurden. Eine Stadt, die nicht mal ein paar tausend EUR für die Belange unserer Kinder übrig hat, sollte sich schämen. Ursache ist wohl, dass es einigen Entscheidungsträgern an der direkten Betroffenheit als Eltern oder Großeltern mangelt. Wenn das MUZKKKA ruft, haben die Bauhofmitarbeiter Gewehr bei Fuß zu stehen, für Reparaturen an den Spielplätzen fehlt diese Zeit. Der UBR sind unsere Kinder wichtiger als das MUZKKKA. Und wenn Herr Troch letztens meinte, Rotenburg habe attraktive Spielplätze, dann ist er über den Neuen im Dorfmittelpunkt Lispenhausens nicht hinausgekommen. Auch die aufgestellten Bänke im Stadtgebiet sind bei weitem nicht so, wie sie kürzlich in einem Leserbrief dargestellt wurden. Da gibt es für einen Luftkurort noch viel zu tun. Diese kleinen, aber für unser Image durchaus wichtigen Reparaturen und Ersatzmaßnahmen nutzen allen Bürgern und Gästen und kosten weniger.

Vor wenigen Monaten hatten wir angeboten, es beim MUZKKKA mit dem Anbau eines Aufzugs bewenden zu lassen. Das wurde abgelehnt. Außerdem wurde auch das BÜTZ mit Fraktionszwang durchgedrückt, obwohl es wegen der 25% Kostensteigerung auch kritische Stimmen in der SPD gab. Wäre das BÜTZ nicht beschlossen worden, hätte es keinen Antrag mit Umzug des MUZKKKA dorthin gegeben und mit einem Aufzug an der Rückseite bliebe es in der Villa. Sie, Herr Fehr und die SPD, haben die Umzugsmöglichkeit erst geschaffen und mit Ihren überzogenen Plänen unseren Antrag erst provoziert, denn beides zusammen können wir uns wirklich nicht leisten.